Zalando öffnet virtuelle Umkleidekabine für alle Kunden

Zalando hat nun in 25 europäischen Ländern seine virtuelle Umkleidekabine eingeführt. Dadurch können Millionen von Modebegeisterten ihren eigenen digitalen Avatar erstellen und diesen mit verschiedenen Kleidungsstücken ausprobieren. Eine visuelle Darstellung im Wärmebild-Stil zeigt, wie gut das Kleidungsstück passt. Auf diese Weise kann Zalando im Wettbewerb um die beste Virtual Dressing-Lösung mit dem US-amerikanischen Unternehmen Snap mithalten.

Zalando hat seine virtuelle Umkleidekabine fast fünf Monate lang getestet und nun ist das Projekt so weit fortgeschritten, dass es für die Millionen Kunden des Online-Modehändlers in 25 europäischen Ländern zur Verfügung steht. Die Kunden können nun einen 3D-Avatar im Online-Shop von Zalando erstellen, indem sie ihre Größe, ihr Gewicht und ihr Geschlecht angeben. Anschließend können sie anhand ihres digitalen Zwillings die Passformen von 22 verschiedenen Jeans-Artikeln verschiedener Marken überprüfen.
Eine Visualisierung im Wärmebild-Stil zeigt an, wo das Kleidungsstück an dem erstellten Avatar zu eng oder zu locker sitzt. Zalando hat sich dafür entschieden, die virtuelle Anprobe zunächst auf Jeans zu beschränken, da es bei Jeans aufgrund fehlender einheitlicher Größen-Standards besonders schwierig ist, die richtige Größe zu finden. Diese Entscheidung wurde in einer Pressemitteilung des Berliner Konzerns erklärt.
Vor dem offiziellen Start hat Zalando zwei Testkampagnen durchgeführt, bei denen ausgewählte Artikel der Marken Anna Field und Puma zur virtuellen Anprobe angeboten wurden. Laut Angaben des Unternehmens haben über 30.000 Kunden diese innovative Technologie ausprobiert. Die Vice President Size and Fit von Zalando, Stacia Carr, erklärt, dass diese Pilotkampagnen dazu dienten, das Verhalten der Kunden bei der Nutzung der neuen Technologie zu verstehen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird eine skalierbare Lösung für die Zukunft entwickelt.
Berichten zufolge steigt das Interesse an den Kampagnen kontinuierlich an. Etwa die Hälfte der Testkunden hat mehr als eine Größe des Avatars ausprobiert. Dies ist nicht nur für die Käufer von Vorteil, sondern auch für die Modehersteller. Sie werden dabei unterstützt, 3D-Designsoftware und digitale Workflows für die Produktion von Kleidung zu verwenden, was zur Erstellung von 3D-Versionen der Produkte führt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Einführung einer virtuellen Umkleide in großem Maßstab.
Das Berliner Start-up Saiz verfolgt einen ähnlichen Ansatz und hat kürzlich den Leipziger Print-on-Demand-Anbieter Spread Group als Investor gewonnen. Saiz erstellt für jedes Kleidungsstück des Modeherstellers spezifische 3D-Maße, die dann im Online-Shop mit den Körpermaßen des jeweiligen Endkunden abgeglichen werden. Hierfür müssen die Nutzer verschiedene Parameter in das System eingeben, wie Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, Körperform und Proportionen zwischen Unter- und Oberkörper.
Saiz nutzt Parameter-Matching, um die Problembereiche bei der Modeproduktion zu identifizieren. Dadurch können Produktteams Feedback erhalten, um beispielsweise die Schnitte zu optimieren, was zu einer Erhöhung der Passgenauigkeit um bis zu 80% führen kann. Im Vergleich dazu bietet der Social Media-Riese Snap eine digitale Größenberatung und eine Augmented-Reality-Lösung an. Durch die Verknüpfung dieser beiden Anwendungen können Verbraucher nicht nur sehen, wie Kleidungsstücke aussehen, sondern auch herausfinden, ob sie passen. Der erste Anwender dieser kombinierten Anwendung ist Goodr, ein US-amerikanischer Hersteller von Sonnenbrillen und Accessoires. Obwohl Snap der größte Konkurrent von Saiz zu sein scheint, unterscheiden sich ihre Lösungen in ihren Schwerpunkten und Funktionen.
Weitere Unternehmen in Deutschland bieten Virtual Dressing- und digitale Größenberatungslösungen an, darunter das Start-up Beawear in Konstanz, der Berliner Schuhhändler Shoepassion, das Münchner Start-up Sizekick, der Technologie-Anbieter Tryfit aus Dublin, der Software-Hersteller Sizeez aus Siegen sowie der österreichische Technologie-Dienstleister Reactive Reality, dessen Lösung im August des vergangenen Jahres in den Online-Shop von Hugo Boss integriert wurde.
Außerdem hat die H&M-Tochter H&M Beyond im Jahr 2021 in zwei Berliner und einem Hamburger Laden einen Bodyscanner getestet. Jedoch hat das Unternehmen bisher noch keine Informationen über die Ergebnisse des Tests veröffentlicht

// Zalando

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